Im Portrait

Stefanie Güpfert – Die Rorschacher Zivilstandesbeamtin mit eidgenössischem Fachausweis macht die Liebe amtlich.

«Wenn ich sehe, dass das Brautpaar strahlt, wenn man spürt, dass die Liebe da ist, dann ist für mich alles gut.»

Empathisch, aktiv, positiv und ausgerüstet mit dem Blick fürs grosse Ganze: Stefanie Güpfert ist einerseits Mitarbeiterin der Musikschule und andererseits als eidgenössische Zivilstandsbeamtin in Rorschach tätig. Als solche freut sie sich seit fast zehn Jahren über jedes «JA!». In Rorschach geboren und aufgewachsen, ist sie auch privat eng mit der Hafenstadt verbunden. In ihrer Freizeit freut sie sich, ihre Kinder und Grosskinder zu sehen und widmet ihre Zeit dem Lernen von Fremdsprachen. Die gemeinsamen Reisen mit der Englischklasse wurden gar zur Tradition.

Nr. 02 // JA // 2022
Text:
Anna Steiner
Fotos:
Brandsafari
Download Magazin Print

Stefanie Güpfert – die Frau die Rorschach traut.

Das «Ja-Wort» hört Stefanie Güpfert regelmässig, denn Trauungen gehören zu ihrem Beruf.

Erfahren wir von der Rorschacher Standesbeamtin. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund dieser beeindruckenden Zahl spürt man ihre Freude an dem ganz besonderen JA.

Der Weg zur eidgenössischen Zivilstandsbeamtin fordert jedoch einiges. Damit die Liebe amtlich wird, müssen die formellen Vorschriften und Abläufe genau eingehalten werden. In der Administration wird Frau Güpfert von den Auszubildenden tatkräftig unterstützt. Dokumente werden vorbereitet und gemeinsam mit dem baldigen Ehepaar besprochen und ausgefüllt. Ein wichtiger und verantwortungsvoller Termin, an dem die Standesbeamtin sicherstellt, dass sich beide Partner die Ehe wünschen und auch keine Scheinehe-Schliessung beabsichtigt wird.

Glücklicherweise darf Frau Güpfert in den meisten Fällen schnell zum organisatorischen Teil des Gesprächs übergehen. Damit alles stimmt, sich das Paar und die Gäste wohlfühlen, bringt sie ihre Erfahrung ein. Wo soll die Trauung stattfinden? Wie viele Personen werden anwesend sein? Gibt es Musik? Hat das Paar spezielle Wünsche? Braucht es einen Dolmetscher? Gibt es ein persönliches Eheversprechen? Die Informationen werden sorgfältig dokumentiert und die amtlichen Papiere vorbereitet.

Die eigentliche Trauung dauert im Schnitt 15 bis 20 Minuten. Länger Zeit bleibt Stefanie Güpfert auch nicht für Ihre persönliche Vorbereitung. Der Rahmen ist vorgegeben. Zwei Trauzeugen müssen anwesend sein und die Trauung neutral formuliert sein. So sind etwa religiöse Inhalte gesetzlich nicht erlaubt. Individuell wird es aber immer. Einerseits führt Frau Güpfert gekonnt durch den mit dem Paar geplanten Ablauf und andererseits wählt sie ihre Worte für jede Trauung ganz gezielt aus. «Über die Jahre verfügt man natürlich über ein solides Repertoire an Texten und entwickelt ein gutes Gefühl, welche Worte passen. Für Stefanie Güpfert geht es dabei besonders um die Liebe, die gepflegt werden muss, damit die Ehe besteht. Die Wertschätzung und sich Zeit nehmen füreinander spielt eine wichtige Rolle. Auch ein Gedicht findet meistens Platz. Wenn sie merkt, dass das Paar angespannt ist, nimmt sie sich Zeit, um die Stimmung aufzulockern und schafft Raum zum Durchatmen.

«Die spürbare Liebe während der Trauung ist für mich einer der schönsten Momente.»

«Viel mehr Persönliches kann ich dann auch nicht einbringen, denn oft sehe ich das Paar bei der Trauung zum ersten Mal, gerade dann, wenn das Vorbereitungsgespräch mit meiner Kollegin oder meinem Chef stattgefunden hat.»

Auch mit den Räumlichkeiten überrascht uns Frau Güpfert. Wussten Sie, dass die amtliche Trauung nicht im Freien stattfinden darf, und ausschliesslich in vom Kanton bewilligten Räumen dürchgeführt werden kann?

Ein Glück, in Rorschach kann Frau Güpfert gleich mehrere schöne Optionen anbieten. Einerseits verfügt das Rathaus über einen wunderschönen Saal, und andererseits stehen gleich zwei Schlösser in der Gemeinde für Hochzeiten zur Verfügung. So auch die Kapelle im Schloss Wartensee. Anders als in einem Saal bietet die Schlosskapelle mehr Möglichkeiten für die Gestaltung der Trauung an. Oft wird die Braut zum Altar geführt während der Bräutigam und die Gäste voller Vorfreude warten. Zudem bietet die Kapelle auch mehr Platz für Familie und Freunde die der Trauung beiwohnen möchten.

Zeit zum Feiern – Während das frisch vermählte Paar durch die Spalier-Stehenden direkt zum Apéro schreitet, geht es für Stefanie Güpfert oft direkt zur nächsten Trauung oder zurück ins Büro. Dort erwartet sie eine weitere wichtige Aufgabe. Der neue Zivilstand der frisch Vermählten wird im Staatsregister erfasst. Über das Privi-leg, die Daten zu ändern, verfügen nur sehr wenige, darunter eidgenössische diplomierte Standesbeamtinnen wie Sefanie Güpfert.

Wir sind durch und durch überrascht, wie facettenreich und anspruchsvoll sich die Hochzeitswelt aus amtlicher Sicht gestaltet – Damit sind wir wahrscheinlich nicht die Einzigen. Denn mit einem Lächeln verrät uns Stefanie Güpfert.

«Meistens erinnern sich die Paare nicht mehr so recht an den Menschen, der die Trauung durchgeführt hat.»

Damit hat sie aber gar kein Problem. Sie fügt an:

«Ich möchte, dass das Amtliche so passend wie möglich durchgeführt wird und so auch als schöner Teil dieses ereignisreichen Tages des Paars in Erinnerung bleibt. Wenn ich sehe, dass das Brautpaar strahlt, wenn man spürt, dass die Liebe da ist, dann ist für mich alles gut.»

No items found.
Dies ist der erste Artikel der Schlosszeit
Zum Magazin
Dies ist der erste Artikel der Schlosszeit
Zum Magazin